Brauchtum: z.B. Linde vermessen

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In alten Zeiten erkannte man die Mitte eines Dorfes nicht am Bus-Wartehäuschen und am „Edeka“ – Markt, sondern an der Dorflinde. Als Gerichtslinde dienten einzeln stehende, besonders prächtige Exemplare des Baumes. Auch stolze Bauernhöfe ließen sich zu allen Zeiten von Hoflinden beschatten und vor Blitzschlag bewahren. Das ist beim Heimathaus Hollger Hof nicht anders. Die Hollager Hoflinde soll etwas von den kulturellen Traditionen herüberbringen, die Linden von alters her zu geschrieben werden.1998 pflanzten Mitglieder des Heimathaus-Vereins eine noch jugendliche Winterlinde mit Stammumfang von 18 Zentimetern und einer Höhe von knapp über vier Metern.

Seitdem wird ihr Wachstum fürsorglich beobachtet und Jahr für Jahr immer zu Sommeranfang in einer feierlichen Zeremonie gemessen und „amtlich“ protokolliert. Dabei wird der Stammumfang in 1m Höhe, die Gesamthöhe und der Durchmesser der Krone gemessen. Von Jahr zu Jahr wird dieses Unterfangen schwieriger.

Das Ergebnis im Juni 2019 war 77 cm Stammumfang und damit 2 cm Zuwachs zum Vorjahr.

Der Verein Heimathaus Hollager Hof nimmt diesen Brauch jedes Jahr im Juni zum Anlass, Mitglieder und Freunde des Hauses einzuladen und bei musikalischer Untermalung durch Blaskapellen und Sangesbrüder der näheren Umgebung mit Kaltgetränken und Grillgut zu verwöhnen. Bei gutem Wetter ist dann der an das Heimathaus anschließende Bauerngarten, in dem Tische und Bänke aufgestellt sind, gut gefüllt, und die Mitglieder des durch die beschlossene Verschmelzung von Heimathaus- u. Wanderverein mittlerweile größer gewordenen Vereins und die Freunde und Förderer des Hauses laben sich bei Bier und Sprudel am Grillgut.

Im Corona-Jahr 2020 konnte die Linde aufgrund der pandemiebedingten Restriktionen leider nicht offiziell vermessen werden.

Lieder und Gedichte zur Linde

Der Lindenbaum von Wilhelm Müller
Die Linde von Annette von Droste-Hülshoff
Unter den Linden von Walther von der Vogelweide