Straße „Am Dauwen Hof“ liegt in Hollage-Brockhausen
jod WALLENHORST
Der Familienname Dauwe ist in Wallenhorst durchaus noch vertreten, wie sechs Einträge im Telefonbuch verraten. Den einstmaligen Vollerbenhof Dauwe gibt es unter diesem Namen allerdings nicht mehr. Seit der Einheirat eines Heinrich Hawighorst aus Schleptrup im Jahr 1888 wandelte er sich zum Hof Hawighorst. Auf dem ehemaligem Besitz des Hofes Dauwe/Hawighorst entstand östlich der Brockhauser Straße um die letzte Jahrtausendwende ein kleines Siedlungsgebiet. Die einzige Straße, die in diese Siedlung hinein- und auch wieder herausführt, heißt Am Dauwen Hof.
Gegenüber vom heute als Spargelerzeuger bekannten Hof Hawighorst haben die sehr aktiven Brockhauser Bürger einen kleinen Deko-Ziehbrunnen als identitätsstiftenden Ortsmittelpunkt angelegt. Genau hier setzt die Siedlungsstraße Am Dauwen Hof an, die der früheren Ge schichte des Hofes ein Denkmal setzt.
Der Historiker Franz-Joseph Hawighorst ist ihr nachgegangen. Im Viehschatzregister von 1561 fand er unter „De Dave“ 52 Schafe registriert. Wie die anderen nahe der Hase gelegenen Höfe hatte auch dieser Hof viel Grünland, das als Weideland für die Schafhaltung gut geeignet war. Dieser Hof und die Hase waren in der Vergangenheit näher beieinander als heute. Die Hase hat im Laufe der Jahrhunderte ihr Flussbett mehrfach verändert. Zuletzt vor gut hundert Jahren hat aber nicht die Natur, sondern der Mensch beim Bau des Stichkanals diese Veränderung hervorgerufen. Das „Hasebett“ war ursprünglich deutlich näher bei den Höfen Kollenberg und dem heutigen Spargelhof Hawighorst. Dort, wo der Kollenberggraben durch die Hollager Wiesen östlich des Zweigkanals fließt, könnte das ursprüngliche Flussbett gewesen sein.
Brockhausen ist Teil des alten Siedlungsplatzes „Hollaghe“, der „hohlen Lage“ südlich des Hollager Berges. Diese Altsiedlung dehnte sich im Laufe der Jahrhunderte immer weiter nach Westen aus. Der Name Brockhausen zeigt ein tief gelegenes, feuchtes Gebiet an. Aus einem Haus im Bruch wurde „Brokhus“ und „Brochus“. Das Erbe „Brochus“ wird 1347 erstmals erwähnt. Der Siedlungsort behielt den Namen Brockhausen bei, während die alte Vollerbenstelle „Brochus“ zum Hof Dave/Dauve/Dauwe wurde. Auch wenn es nicht urkundlich belegt ist, so geht Hawighorst doch davon aus, dass die Hofstelle Dauwe mit dem „Brochus“ identisch ist. Mit „Brochus“ hatte der Hof eine Bezeichnung, die die Ortslage beschrieb. Dave/Dauve/Dauwe war ein Personenname, der zum Hofesnamen wurde. Namensforscher Theodor Baader übersetzt „Dauwe“ mit „der Taube“, also ein in seinem Hörvermögen eingeschränkter Mann.
Der Hof Dauwe wurde im 19. Jahrhundert veräußert, Erwerber war der Sohn des Schmiedes aus Hollage-Ost, Johann Mathias Gausmann. Dessen Tochter Anna Marie Gausmann heiratete 1888 Heinrich Hawighorst vom gleichnamigen Hof in Schleptrup. Seit 1888 führte der ehemalige Hof Dauwe jetzt schon in vierter Generation den Namen Hawighorst.
von Joachim Dierks
Quelle: NOZ vom 23.7.2016