Der Mai und der Juni im Jahr sind die Monate des Schwärmens. Dabei geht es nicht um das Schwärmen für einen Popstar oder Fußballer, es dreht sich vielmehr um den natürlichen Vermehrungsdrang der Honigbienen. Aktuell stehen zwei Wirtschaftsvölker am Heimathaus und ein Ableger aus 2020 an der Lessingstraße.
Wenn die Bienen in Schwarmlaune sind, dann basteln sie sogenannte Schwarmzellen, die von der Königin mit einem Ei bestiftet werden. Durch die besondere Fütterung entwickelt sich das Ei am 4. Tag zur Larve und am 8. Tag wird die Königinnenzelle, die man Weiselzelle nennt, verdeckelt. Das ist dann der Zeitpunkt, zu dem die alte Königin Platz macht und mit dem Schwarm ausfliegt, um sich eine neue Behausung zu suchen.
Wenn man folglich die Bienenstöcke alle 7 Tage auf Weiselzellen kontrolliert, diese ausbricht oder das Volk mit einem Weiselzellen-Ableger schröpft, kann man die Schwarmneigung steuern und einen Schwarm verhindern.
Das haben wir als Jungimker-Gruppe möglicherweise nicht konsequent genug befolgt, so dass unsere Bienen so richtig ins Schwärmen gekommen sind.
An Eva-Marias Geburtstag fing es an. Nachbarn entdeckten in einem Haselgebüsch direkt an unserer Straße eine dicke Bienentraube. Wir waren nicht daheim gewesen und hatten den Schwarm nicht bemerkt.
Jetzt hieß es Ruhe bewahren und unseren Imkerpaten befragen. Der riet uns, die Bienentraube mit Wasser zu besprühen – sie hing nur 2m hoch im Geäst – und dann die ganze Traube samt Königin durch einen Schlag auf den Ast in die Ablegerbeute zu befördern. Das klappte ziemlich gut und wir stellten die Bienenbeute mit offenem Flugloch direkt unter den Haselstrauch. Gegen 21 Uhr waren alle Bienen im Stock und wir konnten ihn auf unsere Terrasse stellen. Am Folgetag bekamen die Bienen einige schon ausgebaute Waben und eine Futterwabe, weil die Selbstversorgung am Anfang noch nicht so gut klappt.
Auf der Streuobstwiese am Heimathaus hatten wir dann zum Wochenende die erste böse Vorahnung. Das Bienenvolk, das wir zur besseren Unterscheidung „Willi“ nennen, machte einen ziemlich dezimierten Eindruck. Offensichtlich war hier schon ein Schwarm abgegangen. Der Blick durch das Beutenfenster ließ keinen anderen Schluss zu. Vom Schwarm war nichts zu sehen, weder in den Bäumen auf der Streuobstwiese noch am Waldrand oder im Steinbruch. Schicksal eben…
Dann die Wendung am heutigen Dienstag. Aufmerksame Augen entdeckten in der Knorpelkirsche am Heimathaus auf etwa 5 m Höhe eine Bienentraube. Ob es sich um einen Schwarm von „Willi“ oder „Maja“, dem zweiten Bienenvolk handelte, wir wissen es nicht. Auf jeden Fall gingen wir mit großem Aufgebot vor und holten die lange Ausziehleiter aus der Remise.
In Schutzkleidung gut verpackt schüttelten Nachbar Werner und Mechthild im Baumwipfel die Bienentrauben in die mitgeführt Kiste. Ja, es waren zwei Trauben, was wir nicht sofort erkannt hatten und deshalb zwei Anläufe auf der Leiter absolvieren mussten. Dank Werners Schwindelfreiheit kein größeres Problem.
Die Bienen haben wir in eine neue Beute eingeschlagen. Jetzt haben wir zwei Schwarmableger, die sich hoffentlich weiter entwickeln werden.
Für die Zukunft werden wir unsere Schwarmkontrolle besser organisieren müssen. Sicher wären wir als Imker-Gruppe effizienter gewesen, wenn wir den in 2020 begonnenen Imker-Lehrgang hätten weiterführen können. Wegen Corona war der Lehrgang des Imkervereins leider abgebrochen worden.
Deshalb sind wir bislang autodidaktisch unterwegs und … nobody is perfect.